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Der junge Polizist Acanfora findet die Leiche eines Mädchens in seinem Alter, tot auf der Treppe in einem vornehmen Mietshaus Neapels. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte er noch so tun, als ob er nicht verstünde, was um ihn herum passierte ...

Acanfora, der Ich-Erzähler, ist Polizist in Neapel, Anfang 20, noch unerfahren im Job und aus einfachen Verhältnissen. Abends stopft ihn die Mama mit Pasta und Familientratsch. Brütende, lähmende ferragusto-Hitze lastet auf Neapel. Ein Notruf konfrontiert Acanfora mit dem Tod Sarahs, eines Mädchens aus besten Kreisen - genauso alt wie er. Im feinen Mietshaus wissen alle alles und keiner weiß was, alle Spuren führen ins Leere. Das Bild der Toten verfolgt Acanfora, der Fall verändert seine Sicht: Bislang hatte er sich "nur um seinen Kram gekümmert. Um sonst nichts. Als ob alles andere nicht da wäre". Er beginnt zu verstehen: " ... so kannst du nicht leben - so tun, als ob du nicht verstehst, was um dich rum passiert." Berührend ist die Beziehung, die sich zwischen dem altgedienten Commissario und dem Jungen entwickelt. Acanfora erzählt fast in Jugendsprache, oft nach korrekten Worten suchend, aber seine Beobachtungen sind fein. Sehr spannend, einleuchtend realitätsnah, wehmütig (s. auch A. Longos Erzählungen "Zehn", BA 7/10). Breit empfohlen.